Delta in Progress

Es gibt da den Satz von Herrn L. das “die Gesellschaft keine Adresse” hätte. Wie, wenn sie sich in infinitesimalen Schritten eine Adresse schafft? Und welche Folgen hätte das? Welche Dynamiken entfaltet das jeweilige Delta? Als Endziel, das von unserem Standpunkt aus sichtbar wäre, würde dann die vollkommene Relationierung aller relationierbaren Datentupel (Tipler anybody?) gelten. Eben in diesem Moment der Geschichte auf Terra sind die erfolgreichsten Geschäftsmodelle Relationierungen von Datentupeln und die Relationierung von Materietupeln unterliegt einem vorhersehbaren Grenznutzen.

Jede Gesellschaft hat ihre Gesellschaft, allerdings als utopisches Endziel. Die Adressierbarkeit ist also die Utopie. Unsere heutige Utopie wäre dann im Computronium erreicht und alle Bemühungen den Heizer auf der E-Lok zu installieren, äh, die Digitalisierung und ihr Relationierungspotential ungleichzeitig einsetzen zu lassen, zu verhindern oder zu bremsen ein je interessanter Versuch Dystopien zu gebären. Jeder Arbitragegewinnler in Anzug ohne Schlips wird freundlich grüssen.

5 thoughts on “Delta in Progress”

  1. “Jede Gesellschaft hat ihre Gesellschaft, allerdings als utopisches Endziel.” Widerspruch. Die Gesellschaft hat sich selbst zur Umwelt. Darin besteht die Gesellschaft der Gesellschaft. Das Endziel ist immer schon erreicht, muss immer schon erreicht sein, damit Gesellschaft als die Summe aller kommunizierbaren Differenzen kommunizieren kann. Das gilt dann auch für ihre Adressierbarkeit. Sie verschwände sofort, wenn sie erreichbar wird, weil sie ihre Indifferenz nicht aufrechterhalten könnte. Utopien sind, wenn überhaupt, nur interessant als ein am Anfang stehendes Ende, mithin die Gleichzeitigkeit alles Erreichbaren. Oder, ontolgisch heruntergebrochen: Du erreichst die Utopie nicht, weil sie adressenlos vor sich hin kommuniziert. Sie erreicht dich, weil du adressabel bist und nicht kommunizieren kannst. Und wenn das geschieht, verlierst du deine Adresse, kannst du nur lachen oder weinen. Und zwecklose Blog-Posts schreiben.

  2. Unrealisierbare Ideen als Ort der Adresse zu präsentieren hat aber durchaus eine humoristische Qualität, oder? Die Form der Utopie ist die geronnene Reflektion der Kontingenz der Gesellschaft – und als basale Kritiklegitimierung eh funktional… schrieb der Herr L. mal irgendwann, irgendwo. In dieser Funktion wird sie dann auch fix erreicht, kommunikativ. Mit dem nicht von der Hand zu weisenden Nachteil, dass sie mutatis mutandis auch alle anderen erreicht. Aber genau das ließ Kusanowsky bereits verlautbaren. Ausbaden darf das alles dann das Politiksystem. Das stimmt dann versöhnlich…

  3. …, »dass« „die Gesellschaft keine Adresse“ hätte. …
    So viel Zeit muss sein. Gerade in einem Fachbereich in dem die Liebe zur Sprache Mitgrund und Teil des Schaffens ist.

    Zum Inhalt wurde ja bereits viel Gutes gesagt.

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