Meta-pher

Nach dem J. vor einigen Jahren das Thema aus einer sprachanalytischen und politischen Sicht auseinander klamüsert hat, habe ich aus aktuellem Anlass eine sehr viel knappere, eher medientheoretische Zusammenfassung verfasst, die, der Vollständigkeit halber, hier wiedergegeben sei.

Ist das Internet ein Raum?
[… ] wir sind uns einig, dass die “Kanal-Metapher” untauglich ist; doch ploppt in mehreren (großen) deutschen Medienhäusern nun plötzlich die Raum-Metapher wieder auf. Diese greift auf der einen Seite zu kurz und ist auf der anderen Seite – die dann wieder politisch ist – zudem gefährlich… Am Ende wird es dann utopisch.

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Delta in Progress

Es gibt da den Satz von Herrn L. das “die Gesellschaft keine Adresse” hätte. Wie, wenn sie sich in infinitesimalen Schritten eine Adresse schafft? Und welche Folgen hätte das? Welche Dynamiken entfaltet das jeweilige Delta? Als Endziel, das von unserem Standpunkt aus sichtbar wäre, würde dann die vollkommene Relationierung aller relationierbaren Datentupel (Tipler anybody?) gelten. Eben in diesem Moment der Geschichte auf Terra sind die erfolgreichsten Geschäftsmodelle Relationierungen von Datentupeln und die Relationierung von Materietupeln unterliegt einem vorhersehbaren Grenznutzen.

Jede Gesellschaft hat ihre Gesellschaft, allerdings als utopisches Endziel. Die Adressierbarkeit ist also die Utopie. Unsere heutige Utopie wäre dann im Computronium erreicht und alle Bemühungen den Heizer auf der E-Lok zu installieren, äh, die Digitalisierung und ihr Relationierungspotential ungleichzeitig einsetzen zu lassen, zu verhindern oder zu bremsen ein je interessanter Versuch Dystopien zu gebären. Jeder Arbitragegewinnler in Anzug ohne Schlips wird freundlich grüssen.

Digital Everything

Leider überlagert die oftmals leidige (wenn auch notwendige) Mediendebatte andere Themen oder nimmt sich im öffentlichen Diskurs zu viel Raum innerhalb eines Themas. So auch im Kontext der “Digitalisierung”. Unweigerlich zwingt die alltägliche Erfahrung, hier an Copyrights, das papierlose Büro und den Überlebensk(r)ampf von allen möglichen Totes-Holz-Produkten oder die Piratenpartei zu denken.

Dabei geht es hier um Alles. Ja. Um Alles. Digitalisierung ist Utopie und Dystopie zu gleich. Sie wird uns alles nehmen und alles geben. Sie bedarf dringend einer intellektuellen Debatte und einer öffentlichen Reflexion. Dabei wird an manchen Stellen auf Terra schon lange an Produkten gearbeitet, die StarTrek und H.G. Wells müde aussehen lassen.

Einen kleinen Einblick in die Digitalisierung des Lebens selbst gewährte uns Craig Venter vor wenigen Tagen:

Die Digitalisierung der Prozesse der Erschaffung von Leben, im diesem Kontext mit dem Schlagwort der “synthetischen Biologie” oder dem “Bio-Assembling” bezeichnet ist keine ferne Vision. Sicher ist die Forschung noch lange nicht fertig und bis zu einer industriellen Fertigung werden noch einige Jahre vergehen… Moment… ! Braucht es bei einem klaren Durchdenken der Kontexte Digitalisierung und Bio-Assembling eine industrielle Fertigung? Wohl eher nicht. Im Massenmarkt werden wir Bio-Tamagotchis trotzdem noch nicht morgen haben.

Gentechnik auf Steroiden – der Umgang mit der DNA wie mit einer Programmiersprache zur Kreation ganz gezielter Lebensformen die ganz klar definierten Zwecken dienen sollen, ist ein Spielfeld unvermessener und ungeahnter Dimension. Charles Stross hat mit seinem Buch Accelerando einige gute Ideen geliefert.

Richtig spannend wird’s, wenn wir mehrere Visionen kreuzen: Mediale Kollaboration und Digitalisierung von “Allem”. Tools wie Wave lassen uns am Saum dieses Geistes schnuppern, das Plugin, welches die gemeinsame Modifikationen einer DNA erlaubt ist leicht zu schreiben… Der wahre Spaß liegt noch vor uns.

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