Delta in Progress

Es gibt da den Satz von Herrn L. das “die Gesellschaft keine Adresse” hätte. Wie, wenn sie sich in infinitesimalen Schritten eine Adresse schafft? Und welche Folgen hätte das? Welche Dynamiken entfaltet das jeweilige Delta? Als Endziel, das von unserem Standpunkt aus sichtbar wäre, würde dann die vollkommene Relationierung aller relationierbaren Datentupel (Tipler anybody?) gelten. Eben in diesem Moment der Geschichte auf Terra sind die erfolgreichsten Geschäftsmodelle Relationierungen von Datentupeln und die Relationierung von Materietupeln unterliegt einem vorhersehbaren Grenznutzen.

Jede Gesellschaft hat ihre Gesellschaft, allerdings als utopisches Endziel. Die Adressierbarkeit ist also die Utopie. Unsere heutige Utopie wäre dann im Computronium erreicht und alle Bemühungen den Heizer auf der E-Lok zu installieren, äh, die Digitalisierung und ihr Relationierungspotential ungleichzeitig einsetzen zu lassen, zu verhindern oder zu bremsen ein je interessanter Versuch Dystopien zu gebären. Jeder Arbitragegewinnler in Anzug ohne Schlips wird freundlich grüssen.

Sasaki Kojirō

Im Gespräch mit der einzigen mir leiblich bekannten fast-Soziologin und längstjährigen Schwertkämpferin wurde ich auf eine beklemmende Homologie hingewiesen, die recht betrachtet den Aufschein des Niedergangs einer der beteiligten Parteien recht lehrreich in ihrem Herzen trägt. Auch wenn die hohen Herren ihren Seminar-Sun Tzu oder Musashi auf den Nachttischchen der Leistungsträgerschlafzimmer liegen haben sollten, so ist ihnen scheinbar die unterbewusste Botschaft des Wegwerfens der Schwertscheide entgangen. “Du hast schon verloren! Oder würde der Sieger seine Schwertscheide wegwerfen?”

Wenn Macht auf der Kontrolle des Ausnahmefalles beruht, der nach möglichster Keit nie eintreffen darf, dann kommt die Anrufung höherer Mächte (Recht = Kriminalisierung des Widerparts) einem Wegwerfen der Schwertscheide gleich. Nur ein tief sitzendes Unvertrauen in die eigenen, schöpferischen Fähigkeiten lässt ein solches Handeln verständlich erscheinen.

Nachtrag: Als Begleitmusik empfohlen: Haydn, HobI 55, 1. Allegro di molto. Harr harr.

Rechte und Rollen

In den Diskursen und Diskussionen der letzten Tage (siehe: Mario zum Leistungsschutzrecht, der Austausch dazu bei Dr. J. auf Facebook, mein Artikel vom 30.12.2010, die Antwort darauf vom schon verlinken Dr. J., sowie diverse Artikel bei Klaus Kusanowsky) ging es unterschwellig auch immer um eine Schuld- oder zumindest Verursacherzuweisung. Pöbeln die Einen in die Richtung der “historisch-institutionaliserten Medien” und deren Vertreter ;-), versuchen Andere das Kapital und seine systemische Wirkung zu entlarven. Und sicher ist alles davon ein bißchen richtig.

Die Frage ist nur: Bringt uns das weiter?

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