Elena Esposito: Die Transparenz der Technik in der medialen Kommunikation

Elena Esposito hat im Mai 2008 einen bemerkenswerten Vortrag über “Die Transparenz der Technik in der medialen Kommunikation” im Rahmen des Bochumer Kolloquiums Medienwissenschaft gehalten. Sie ist Soziologin, Schriftstellerin und Dozentin an der Universität Modena und Reggio Emilia. 1987 hat sie ihr Diplom in Politikwissenschaft bei Umberto Eco gemacht und schließlich 1990 bei Niklas Luhmann promoviert. Noch mehr aufregende Details kennt Wikipedia.

Nur einen Aspekt möchte ich hier noch mal besonders herausheben… Elena Esposito beschäftigt sich mit der Frage, wie sehr die technische Funktionsweise eines Mediums vom Empfänger (oder den Kommunizierenden) verstanden sein muss, um die Botschaft verstehen zu können.

In der Session.One haben wir diese Frage noch weiter zugespitzt und nach einem Ästhetik-Begriff für eine Gesellschaft gefragt, in der nicht nur das technische Medium durch seine Transparenz Eigenschaften einer ersten Natur annimmt, sondern auch der Entscheider hinter dem Medium ebenfalls eine Maschine ist.

Besonders der Artikel “Bot-Mediated Reality” ist im Kontext noch zu empfehlen.

Bot-Mediated Reality

Zahlreiche Tools haben wir hier schon befeiert, Wave natürlich, aber auch andere. Die kollaborative Wirksamkeit dieser Tools entsteht natürlich vor allem durch die Akzeptanz der User, durch ein geniales UI Design, aber eben auch durch die technischen Möglichkeiten.

Was da so alles an Bots, Deamons und Agents kreucht und fleucht, ist den meisten Nutzern höchstwahrscheinlich unbewusst. Doch verlagern wir schon heute einen nicht zu verachtenden Teil von Entscheidungsverantwortung in die Hände dieser kleinen künstlichen Intelligenzen.

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Homogenität – Heterogenität

Was macht Teams erfolgreich? Meinen ersten Ansatz zum Thema (Erfolgsfaktoren von Teams und kollaborativer Software), sowie einen Artikel von Siggi (Kollaboration und Konflikt) aufgreifend, möchte ich das Thema hier weiter vorantreiben.

Die nächste Überlegung ist die Mischung und Facettierung von Homogenität und Heterogenität in Teams. Am Anfang steht jedoch die Überlegung, wie sehr die Mitglieder eines Teams vom Zweck des Teams abhängig sind, bzw. wie weit sie in der Lage sind, diesen Zweck zu verstehen. Ist der Zweck ein sehr starker und ist er für alle Teammitglieder in etwas gleich stark (zum Beispiel: Miete zahlen, Mamut erlegen…), so sind sonstige motivierende oder demotivierende Faktoren eher sekundär. So meine Vermutung.

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Wave, hören Sie auf, mich zu verwirren!, oder: Well I’m Just a Simple Blogger, But…

In seinem Blogeintrag “What Works: The Web Way vs. The Wave Way” stellt Anil Dash sich und anderen die Frage, ob Google Wave nicht zu komplex sei, um sich als Mainstream-Applikation durchzusetzen — eine Frage, die bei unseren Vorbereitungen und Brainstormings für Google Wave Hackathon I und II und die ersten beiden WaveWednesdays natürlich auch aufkam, aber interessanterweise völlig anders. Während wir ein Komplexitätsproblem auf der User-Seite sehen und deshalb unseren zweiten Hackathon thematisch mit Arbeitsgruppen zum Interface gespickt haben, findet Dash die Technik hinter Google Wave zu komplex, um sich im Mainstream durchzusetzen. Seiner Ansicht nach habe Google Wave coole Features, sei aber nicht kompatibel mit “The Web Way”.

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Erfolgsfaktoren von Teams und kollaborativer Software

Was bedeutet es eigentlich, zu kollaborieren? Was sind die Parameter, die hergestellt sein müssen, damit eine Gruppe, mit oder ohne technologischer Unterstützung kollaborieren kann? Hier einige Gedanken aus der eigenen Erfahrung, zur Diskussion und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

  1. Vertrauen in die strukturelle und fachliche Selbsteinschätzung der Teammitglieder untereinander und ein Verständnis für die daraus erwachsenden Handlungsspielräume des Einzelnen
  2. Vertrauen in die, gemessen an der in Punkt 1 aufgestellte Messlatte, der fachliche, organisatorische, strukturelle und politische Kompetenz der anderen.
  3. Keine, oder kaum Überschneidung der Kernkompetenzen der Teammitglieder
  4. klare Verantwortungsverteilung und -struktur mit einem fachlichen und/oder organisatoruschen Schwerpunkt für jedes Teammitglied
  5. Faire und diskursive Beratung im Team, aber keine Debatten
  6. Im Zweifel entscheidet der Verantwortliche
  7. Team != Demokratie
  8. Teamgröße einstellig halten, am besten mindestens drei und maximal siebeb Mitglieder
  9. Saubere und verständliche Meetingregeln, egal ob online oder offline, synchron oder asynchron
  10. Ziel und Zwischenziele sollten verstanden und von der absolut überwiegenden Mehrheit der Teammitglieder unterstützt werden
  11. [Monogeschlechtliche Zusammensetzung (?)]

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Die Dekohärenz sozialer Systeme

Die Geschwindigkeit der Manifestierung konkurrierender konkreter sozialer Formen ergibt sich aus den Freiheitsgraden soziologischer Systeme miteinander zu wechselwirken. Dieser Gerinnungsprozess von Ideen bildet die Stufen der Evolution. Werkzeuge solcher Systeme müssen zur Beschleunigung dieses Prozesses die Sicht auf neue, qualitativere kommunikative Bahnen zumindest freigeben. Die Vereinigung der kommunikativen Bahn mit einem ausreichend starken Attraktor kann der bewussten und gewollten Evolution Vortrieb sein. Die Automotivation einer Gattung zur Selbstverbesserung.

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