Fragen an die offene Gesellschaft

Wirken bei rein intrasystemischen, in ihren Abstraktionsgraden transparenten und in Realzeit stattfindenden, autopoetischen Beobachtungsprozessen evolutionäre Kräfte, die, gibt man ihnen die Macht der Masse, exponentiell beschleunigend wirken? Wenn aber ein neues System entsteht, dass bisher extrasystemische Wechselwirkungen assimiliert, welche Rolle spielt dann noch Macht und wieweit ist Beschleunigung überhaupt dann noch ein beeinflussbarer Faktor?

Ja, wieweit ist Beschleunigung überhaupt sichtbar, wenn der Druckausgleich zwischen Systemen von den Protagonisten, die mit einem Fuß in einem “lokalen” und mit dem anderen in einem abstrakten “Metasystem” stehen, nicht mehr als bedrohlich gesehen wird, weil sie Stand- und Spielbein beliebig wechseln können?

Schließlich: Ist die nächste Generation sozialer Netzwerke eine, die Resilienz dieser Ordnung als Werkzeug für ihre Mitglieder, oder (nur) für ihre Betreiber zugänglich macht?

Siehe auch:

und:

PR, Netzwerken und Propaganda unter den Bedingungen des 21. Jhds

In den 80er und 90er Jahren wurde in Management-Seminaren und solchen, die sich dafür hielten, davon gesprochen, welche Macht im Netzwerken steckt. Nun, 2010 netzwerkt irgendwie jeder, zumindest einige hundert Millionen Menschen und dies mit exzessivem Einsatz von Hochtechnologie. Dies ist möglich, da selbige im Sinne Espositos “transparent” geworden ist.

In einer Gesellschaft, in der das Netzwerken zum täglichen Brot gehört, kann es nicht mehr ein Werkzeug zur Machterlangung sein. Oder? Beschleunigt man das Netzwerken linear, so könnte durch die kontinuierliche Verbesserung der Qualität der Netzwerke nach wie vor ein Wettbewerbsvorteil zu erreichen sein. In exponentiell beschleunigten Systemen oder allein schon dann, wenn der Vergleich der Qualität der Knotenpunkte nur eine sehr kleine Schwelle darstellt, dürften die Kosten die notwendig sind, einen signifikanten Abstand zur Masse herzustellen, jedoch ebenfalls exponentiell steigen.

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Elena Esposito: Die Transparenz der Technik in der medialen Kommunikation

Elena Esposito hat im Mai 2008 einen bemerkenswerten Vortrag über “Die Transparenz der Technik in der medialen Kommunikation” im Rahmen des Bochumer Kolloquiums Medienwissenschaft gehalten. Sie ist Soziologin, Schriftstellerin und Dozentin an der Universität Modena und Reggio Emilia. 1987 hat sie ihr Diplom in Politikwissenschaft bei Umberto Eco gemacht und schließlich 1990 bei Niklas Luhmann promoviert. Noch mehr aufregende Details kennt Wikipedia.

Nur einen Aspekt möchte ich hier noch mal besonders herausheben… Elena Esposito beschäftigt sich mit der Frage, wie sehr die technische Funktionsweise eines Mediums vom Empfänger (oder den Kommunizierenden) verstanden sein muss, um die Botschaft verstehen zu können.

In der Session.One haben wir diese Frage noch weiter zugespitzt und nach einem Ästhetik-Begriff für eine Gesellschaft gefragt, in der nicht nur das technische Medium durch seine Transparenz Eigenschaften einer ersten Natur annimmt, sondern auch der Entscheider hinter dem Medium ebenfalls eine Maschine ist.

Besonders der Artikel “Bot-Mediated Reality” ist im Kontext noch zu empfehlen.