Session 8: Der Mensch im Netzwerk

Siggi goes wild – und beginnt die Session mit einer Referenz auf das diesjährige Bilderberg-Treffen: Interessanter Weise war bei diesem Treffen auch Peter Thiel eingeladen, was vermuten lässt, dass der durchaus exklusive Macht-Club der Bilderberger dessen Themen auf der Agenda hat.

Die “Beschleunigung der Beschleunigung” ist der zentrale rote Faden, den man bei der Außenbetrachtung von Peter Thiels Lebenslauf deutlich schimmern sieht. Mit ganz konkreten Auswirkungen. Ob dies nun die aktive Förderung von Aubrey de Grey, das Investment in Facebook (Thiel hält 7%) oder die Gründung des Singularity Summits ist.

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Session 7: Epiphifzen und digitale Schwerkraft

Können die gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen des technologischen Fortschritts so hochfrequent sein, dass die Dauer einer Legislaturperiode nach unten korrigiert werden muss? Ist ein Mandat an die verfügbaren und kommunizierten Mittel des Mandatierungszeitpunktes gebunden?

Nachdem Siggi seiner Aufregung über Rorty Luft gemacht hat, kommen wir auf den obigen Trichter (siehe zu dem Trichter auch bei Siggi: “Maßstab“) nach dem Durchkämmen des Thrashold ;-), den Facebook mit seinem globalen iLike-IT Button in die Welt kippt. Differenzierung und Resilienz kann dann nicht mehr durch das Verbindungherstellen an sich erreicht werden; der Druck, auch binnendifferenziert seine Qualitäten auf der Reihe zu haben, also die Hausaufgaben zu machen, steigt in der Folge.

Zu den Hausaufgaben 2010 gehört auch die Auseinandersetzung mit den faszinierenden Entwicklungen der Robotik, die ich mit einem eigenen Artikel bereits am Wochenende beglückte: Präzision und Unsichtbarkeit.

Das Durchkämmen trägt uns noch ein kleines wenig weiter. Jay und ich entwickeln den Gedanken einer bremsenden Wirkung, die durch die zunehmende Digitalisierung der Welt verursacht werden könnte. Die Fluchtgeschwindigkeit vom Ist zu Utopia könnte in einer digitaleren Welt höher sein. Hier wirft dann auch Siggi noch mal völlig zurecht ein, dass “Digitalisierung” ein tendenziell eher unterschätztes Szenario ist. Rechercheanstöße mögen hier die Begriffe “Bekenstein Grenze” und “Computronium” sein.

Also, eine bunte Session, wieder mal jenseits der Stundengrenze. Aber noch leicht unterhalb der zeitlichen Ausdehnung der 6. Session.

Session 6: Die Kunst des Sehens

Tim und Jay haben mir aus Zeitmangel den Text zur 6. Session aufgebrummt. Wie es das philosophische Hamsterrad so mit sich bringt, ergab sich gerade vorhin eine treffliche, thematische Synchronizität: die morgige Ausgabe des Nachtstudios auf ZDF, insbesondere ab Minute 45 in den Äusserungen von Prof. Kruse.

Während ich in unserem Gespräch mal wieder Finetti mit Dem Sehen in der Mathematik in die Runde warf, um den – wie Kruse meint nachträglich als intuitiv gelabelten – Moment des Erkennens des Neuen zu verorten, weist Kruse auf den durch Unmengen an konsumierter Information herbeigeführten Umschlag in ein Muster hin. An dieser Hürde sind also Schirrmacher und alle Opfer unseres Schulsystems, das vom Detail zum Ganzen drillt zerschellt. 😉 No Frust, no Muster.

Wer – um mal wieder mit Teilhard de Chardin zu sprechen – “wirklich klar sehen will” muss “das tiefe Wollen” an den Puzzletisch mitbringen. Anderfalls enden wir im Nölen übers Detail oder bei ACTA.

Session 5: Beschleunigung durch Metaphern und Geld?

Obwohl ungeplant hat die Session 5 unserer mentalen Freejazz-Runde einen erstaunlichen roten Faden: Zwischen den Zeilen schwebt beständig die Frage, ob es abstrakter kultureller Mittel wie etwa Metaphern und Geld bedarf, um Beschleunigung jenseits von Seitwärtsbewegungen erzielen zu können?

Des Pudels Kern habe ich vor wenigen Stunden zu packen versucht, bin aber sicher, dass es auch hierzu noch einer Vertiefung bedarf. In der Session waren wir deutlich konkreter und haben Siggis Mantra von der “Abstraktion und Parallelität” im ersten Teil auf einen semiotischen Pragmatismus, auf Metaphern und im zweiten Teil (ab Minute 15 etwa) auf die Virtualität des Geldes zu mappen versucht.

J. hingegen erinnert an einen interessanten Punkt, der ebenfalls dringend der Vertiefung bedarf: Nämlich die Frage, ob die Begriffe “Geld”, “Lernen” oder “Arbeit” aus einer kulturellen Perspektive eher assemblierende Funktion haben, als denn funktions-, objekt- oder tätigkeitsdeskriptiv zu sein.

In der Session versprach ich J. Links zu ein paar Videos zum Thema Geld, bisher habe ich dies nicht eingelöst, daher nun hier:
Wie funktioniert Geld? – Teil 1/3
Wie funktioniert Geld? – Teil 2/3
Wie funktioniert Geld? – Teil 3/3

Vom kulturellen Wirkungsquantum

Fortschritt
Wie vermisst man den Fortschritt? Und wie tut man dies, ohne sich von ideologischen Hürden ausbremsen zu lassen? Schon häufiger sind wir im Wavetank und in unseren Sessions (1, 2, 3, 4) über diese Aufgabe gestolpert. Die hier geteilte Grundannahme zur Identifizierung des Fortschritts ist wohl, Reproduzierendes und Reproduziertes auszuschließen; und zwar im Phänotypischen wie auch im Genotypischen; auf jeden Fall aber im Performativen.

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Die Gesellschaft als offenes Kunstwerk?

Die vierte Session der ästhetischen Gesellschaft beginnt nach einer kurzen Warmlauf-Phase mit einem Diskurs der auf die Frage hinausläuft, ob Kulturgüter jemandem gehören können (oder jemandem gehören können sollten). Könnten die kulturellen Artefakte, die durch Open-Access zu den Genen, Memen, Temen unserer Zeit entstehen eventuell mehr wert sein, als der Nutzen einer monopol- oder oligopolistische Marktaufteilung?

Was nicht bedeuten soll, dass wir kein Geld verdienen wollen… Es gibt eben sehr wohl konkrete und durchdachte Vorschläge, wie ein offener Umgang mit Daten, Informationen, Wissen, Memen, Geschichten (…) mit einer wachsenden und prosperierenden Gesellschaft in Einklang zu bringen ist. Ja, sogar zu einer Beschleunigung der Beschleunigung beitragen kann.

Die ästhetische Gesellschaft – Session Three

Der dritte – und aus Versehen merkwürdig kurze – Session der ästhetischen Gesellschaft beginnt mit der Debatte über meinen Versuch zu einer Pragmatik der ästhetisch-dynamischen Felder und endet in einer Zuspitzung dynamischer Gesellschaften… Klingt schlimmer, als es ist 😉

Forderung einer ästhetischen Feldtheorie dynamischer Netze

Zunächst eine Vorwarnung. Der Gedanke dieses Artikels ist, wie vieles im Wavetank, maximal eine Beta-Version, ein Versuch, ein Experiment. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, ist herzlich eingeladen in die Diskussion einzugreifen und zur Fortentwicklung oder zur Beerdigung beizutragen.

Wozu dient dies? Dies ist bei weitem kein Versuch eine Theorie sozialer Interaktion oder soziologischer Phänomene zu verfassen. Dieser Versuch beschränkt seinen Blickwinkel auf die wahrnehmbaren Effekte kommunikativer Prozesse (in einer hochvernetzten Welt). Er kratzt dabei an systemischen Effekten die zu Formen von Ungleichheit und damit zu Machtpotentialen führen. Primäres Ziel ist jedoch im Kontext des Potentials der instantanen Hochvernetzung einen Diskurs über eine Beschreibungssprache zu beginnen.

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Die Ästhetische Gesellschaft – Session.Two

Die zweite Session der ästhetischen Gesellschaft beschäftigt sich mit der Business-Relevanz von utopischen Konzepten und der Relevanz der Begriffe Entropie und Ektropie zur Beschreibung von Beschleunigungspotentialen. Diesmal haben wir es uns in der richtwert-Küche gemütlich gemacht. Wir, das sind wieder Siggi, J. und Tim.

Update:
Im weiteren Kontext ist das Video von Paul Strassmann sehr interessant, auf das wir uns zwischendurch auch beziehen.

Die Ästhetische Gesellschaft – Session.One

Der Start eines neuen Projektes des Wavetanks: Die Ästhetische Gesellschaft. Wir nehmen uns die Zukunft vor und breiten sie in der Gegenwart aus.

Ausgangspunkt der ersten Session ist zunächst die Feststellung, ob nicht die exorbitante Zunahme an Software-Bots und digitalen Agenten schon allein zu einer neuen Gesellschaftsform führen muss.

Und auch, ob nicht im Sinne der Ästhetik Schillers, dies eine “Ästhetische Gesellschaft” sein muss.

Zum Hintergrund gibt es einen Artikel im Wavetank: Bot-mediated Reality